Die Klinikschule ist ein Teil der Schule an der Dorneburg. Räumlich ist dieser Teil ausgegliedert und befindet sich im Gebäude der Tagesklinik. Schülerinnen und Schüler, die in der Tagesklinik in der Regel für einen Zeitraum von 8 – 10 Wochen aufgenommen werden, haben einen Anspruch auf Unterricht trotz ihres Aufenthaltes in der Klinik. Diesem Recht entspricht unser schulisches Angebot.
Die Schülerinnen und Schüler der Klinikschule sind also Patienten der Tagesklinik und werden für die Dauer des Aufenthaltes durch die Klinikschule unterrichtet. Eine besondere Herausforderung für den Unterricht ergibt sich hierbei aus der Herkunft der Schüler, da diese als Patienten aus allen Schulformen kommen. Die Unterrichtsgestaltung muss sich also stark an den individuellen Lernausgangslagen orientieren und die Schüler entsprechend den Richtlinien der Herkunftsschulen weiter unterrichten. Die Unterrichtsinhalte werden in enger Absprache mit der Heimatschule festgelegt. Der Unterricht findet derzeit in 2 Lerngruppen statt, die entsprechend der Altersstruktur und Lernausgangslagen gebildet werden. Neben den inhaltlichen Aspekten des Unterrichts liegt ein weiterer wichtiger Bereich in der Beobachtung der Schüler und die Auswirkungen der medizinisch therapeutischen Arbeit der Tagesklinik auf das Verhalten der Schülerinnen und Schüler im Unterricht in dem gebotenen geschützten Rahmen der Schule für Kranke. Dies bedingt eine enge Kooperation und intensiven Austausch mit den Mitarbeitern der Tagesklinik. Zum Ende des Klinikaufenthaltes besuchen die Schülerinnen und Schüler stunden und tageweise wieder die Stammschule um zu erproben, ob die erzielten Erfolge auch unter den normalen Bedingungen der Heimatschule zu beobachten sind. Hier stehen wir wieder in einem engen Austausch mit allen Beteiligten. Als Teil der Schule an der Dorneburg sind die päd. Schwerpunkte der Arbeit an der Klinikschule in das oben schon erwähnte Leitziel der Schule eingebettet. Dementsprechend soll auch der Unterricht an der Klinikschule orientiert sein an der Förderung der folgenden Bereiche:
Kooperation – Selbstwahrnehmung – Empathie – Wertschätzung
Nicht alles, was innerhalb der Förderung an der Schule an der Dorneburg angeboten wird, kann auch in der Klinikschule mit den kurzen Förderzeiträumen angeboten werden. Da wir uns als Klinikschule aber durchaus als Teil der Schule an der Dorneburg, nicht nur verwaltungstechnisch, sondern auch im Bereich sonderpädagogischer Förderung verstehen, werden bestimmte Konzepte und Maßnahmen auch in den Unterrichtsalltag der Klinikschule implementiert.
Empathie
Zur Förderung der Empathiefähigkeit soll ab Januar 2018 das Gefühlsbarometer eingeführt werden. Zunächst soll im Gesprächskreis zum Wochenanfang bzw. zum Unterrichtsbeginn die Gefühlslage der Schülerinnen und Schüler erfragt und dokumentiert werden. Die Wahrnehmung und die Ausdrucksfähigkeit verschiedener Gefühlszustände soll dabei angelegt und erweitert werden. Je nach Altersgruppe können diese beschrieben und/oder durch Bildkarten dargestellt und dokumentiert werden. In der Form des Barometers werden Gefühle zum Ausdruck gebracht und auf einer Skala eingeordnet und individuell bewertet.
Wertschätzung
Wertschätzung bedeutet in der Klinikschule insbesondere, die Andersartigkeit eines Mitmenschen zu akzeptieren und seine Würde nicht zu verletzen. Ab Dezember 2017 soll daher bei der täglichen Abrechnung im Rahmen des Verstärkersystems die Schüler dazu angeleitet werden, sich auch gegenseitig positiv zu bewerten. Sie sollen lernen, ein Lob und Komplimente auszusprechen und zum anderen dieses anzunehmen und sich selbst als wertvoll zu erleben.
Ab dem Februar 2018 werden die Schüler mit die Arbeit mit Feedbackmappen eingeführt. Durch diese erfolgt eine regelmäßige Rückmeldung an die Eltern und die Stammschule der Schüler. In ihr können die individuellen schulische Leistungen und positives Sozialverhalten auch Zuhause und im Stammschulsystem Wertschätzung finden. Außerdem können die Ergebnisse aus dem Unterricht im Rahmen des Verstärkersystems der Tagesklinik genutzt werden.
Selbstwahrnehmung
Die Klinikschule setzt sich zum Ziel, den Schülerinnen und Schülern zu einer besseren Selbstwahrnehmung zu verhelfen. Auf der quantitativen Ebene lernen sie ihre Potentiale, aber auch ihre Begrenzungen kennen. Sie werden dazu angeleitet ihre Gedanken, Gefühle und Reaktionen zu entdecken und zu erfassen. Auf der qualitativen Ebene wird über das verbale und nonverbale Feedback versucht, ihre Meinung und Wahrnehmung von sich selbst positiv zu erweitern. Unreflektierte Kritik hingegen hemmt die Entwicklung eines gesunden Selbstgefühls. Der Schüler/die Schülerin fühlt sich nicht in Ordnung oder gar schuldig.
Kooperation
Mit Hilfe der Kooperation soll das Miteinander, also die zwischenmenschlichen Kontakte und Beziehungen verbessert werden. Im Erleben von Zusammengehörigkeit und Verbundenheit lernt der Schüler, sich als Teil einer Gemeinschaft wahrzunehmen. Das Lernen wird in der Schule für Kranke nicht nur als Wissensaneignung betrachtet, sondern auch als sozialer Prozess. In den meist heterogenen Gruppen erweitern die Schüler im Idealfall mit ihren Teammitgliedern kognitive und soziale Kompetenzen. Daher werden Lernprozesse vorrangig unterstützt, in denen sich die Schüler Lerninhalte gegenseitig vermitteln können und sich beim Lernen unterstützen.